Sonntag, 23.10.2005 | 13:59 Uhr
Autor: Christian Köllerer
Dass selbst hervorragende Zeitungen seltsame Anwandlungen haben können, zeigt der Kommentar von „cei.“ im Wirtschaftsteil der NZZ (21.10.). Die Buchmesse wird als Anlass genommen, um wieder einmal die Buchpreisbindung zu kritisieren. Man wird verstehen, dass ein liberaler Wirtschaftsredakteur einer solchen Regelung so verständnislos gegenübersteht wie ein Schaf der neuen Auflage des Brockhaus, weshalb dieses Thema wohl besser bei der Literaturredaktion belassen worden wäre. Der Aufhänger ist prompt ein Buch, dass sich tatsächlich noch am besten mit anderen Handelsgütern (Bananen oder DVD Playern) vergleichen läßt: Der sechste Band aus der Rowlingschen Pottermanufaktur. 42% teurer sei die deutsche Ausgabe als die englische Originalausgabeaufgrund der Preisbindung in deutschen Läden. Dass es Leser gibt, die sich vom Buchmarkt mehr als preisgünstige Bestellerware erwarten, scheint „cei.“ nicht in den Sinn zu kommen.
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23.10.2005 um 15:59 Uhr
Typen wie „cei.“ mögen durchaus daran denken. Aber es ist ihnen egal, weil kurzfristig fürs Geschäft nicht wichtig. Das ist das wirklich Fatale.
23.10.2005 um 20:41 Uhr
„cei.“ übersieht offenbar einen nicht unerheblichen Posten in der Verlagskalkulation: die Übersetzungskosten, die bei der englischen Ausgabe (ich erwähne das vorsichtshalber, falls ein ähnlich ahnungsloser Wirtschaftsredakteur mitliest) NICHT anfallen. Das Buch MUSS folglich bei solider Kalkulation teurer sein als im Original – anders als etwa ein nicht zu übersetzender Pullover.