Dienstag, 10.09.2013 | 10:05 Uhr
Autor: Christiane Geldmacher
Lies ein Buch, und wenn es gut ist, wird es dich überraschen. Dazu braucht es immer neue Variationen. Hier ist eine davon: Ein Buch, das so la la anfängt, nach einigen Seiten aber besser wird und nach ein paar Kapiteln richtig gut. Also sollte man es nicht zu früh aus der Hand legen!
Der Besitzer des Krimibuchladens „Kein Alibi“ in Belfast hat es nicht leicht. Da sind zum einen die Kunden, die seinen Laden nur betreten, wenns draußen regnet, sie Wechselgeld oder eine Toilette brauchen. Alle ignorant. Zum anderen die, die sich zwar vom Buchhändler kundig beraten lassen, dann aber beim Billigbuchladen oder im Internet einkaufen. Oder kostenlos downloaden. Die können alle in der Hölle schmoren.
Und da ist seine Freundin, die von ihm schwanger ist, und sein Assistent Jeff, nicht dumm. Die Mutter, semiwahnsinnig mit luziden Momenten, sitzt im Altersheim. Und diese Menschen haben alle eins gemeinsam: Sie erweisen unserem kleinen, sympathischen Krimibuchhändler nicht genug Respekt.
Colin Bateman hat eine starke Autorenstimme, starke Figuren, starke Dialoge und einen nachvollziehbaren Plot. Das ist die Voraussetzung für einen guten Krimi. Bateman schreibt auf Höhe der Zeit und erlebt, was wir auch erleben. Mehr oder weniger jedenfalls. Wer wie ich Gilbert Adair schmerzlich vermisst, kann sich mit Colin Bateman gut trösten.
Colin Bateman, Vollnarkose, Broschur, 400 Seiten, Heyne Verlag, München 2013, 8,99 Euro.
Tags: Colin Bateman, Gilbert Adair, Krimibuchhandlung
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