Donnerstag, 20.10.2005 | 13:53 Uhr
Autor: Oliver Gassner
Ja, an sich passiert mir das immer so. Sonst erst am zweiten Tag, diesmal schon am ersten wohl weil ich auf der suche nach der Lokation des Bloggertreffens mit vollem Gepäck durch das abenddunstige Ffm taperte oder weil ich mal schnell quer durch Messegelände spurtete um jemand vom Blogteam reinzulassen.
Sieht so aus als ob ich heute abgesehen vom Blogging4Catering-Termin Pressezentrumsdienst mache, denn auf dem weg hierher drohte das schmerzende Linke Bein (es sind nicht (nur) die Füße) einfach wegzuknicken.
Und an sich ist das auch notwendig: Kommentare betreuen, mal jemand reinlassen, Flickerbilder und Shop-Verweise einbauen, so was wie nen ‚Chef vom Dienst‘ hätten wir gleich einplanen sollen.
Und vielleicht mach ich ja ab und zu nen Abstecher gleich um die Ecke zum „Blauen Sofa“, dessen Programm mir aber nach erster Übersicht lang nicht so spannend vorkam wie letztes Jahr (Arnold Stadler hab ich leider verpasst). Und ggf. passen ein paar Dates mit Bekannten dazwischen.
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Tja, die Buchmessenanreise mit dem Zug aus der Stuttgarter Ecke.
Diesmal reibungslos und außer 5 Minuten vor Ankunft trotz IC und ICE vollkommen unbehelligt von Bahnpersonal.
Dafür setzte ich mich ab Heidelberg zu den Rauchern (es war leer als ich kam) weil ich zum Vorsortieren der Messeunterlagen einen Tisch haben wollte.
Der Herr am Nebentisch, vielleicht 30, lieh sich einen Kuli um in einem Magazin über Sportwetten das eine oder andere zu markieren und wir kamen ins Gespräch. Na, ich hab ihn angequatscht, weil ich wissen wollte, was er da so macht.
Es stellte sich heraus, dass er Mitinhaber eine Wettbüros-Internetcafés in einem Frankfurter Stadtteil ist und ich hab so gefragt wie das funktioniert.
Das Franchise hat damals 200.000 Mark gekostet, Hardware wird gestellt und außer Miete, Telefon und Putzkolonne hat man kaum Nebenkosten. Nur angestellt kann man an sich keien haben, denn es ist zu viel Geld involviert. Der Inhaber bekommt, Achtung, 60% jedes Einsatzes. Gewinne zahlt der Franchisegeber aus eigener Tasche. Schön, wenn man sich beim Gewinnen mit den Kunden mitfreuen kann, nicht?
Was machen die Kids so am Netz? Chatten und Counterstrike. Er lässt sie während er Abrechnung macht auch mal für lau ran. Sexsachen gucken die nicht; da hat er überhaupt nur sehr selten Probleme. Wer dann dabei Körperflüssigkeiten absondert, fliegt raus.
Und wie geht er mit Spielsüchtigen um? „Ich zwinge ja keinen, bei mir zu spielen und wenn er im Plus ist, sag ich: „Geh doch nach Hause.“ Aber die richtigen Zocker spielen, bis alles wieder weg ist. Und er verdient zwei Mal. Fünftstellige Beträge wandern da am Abend zur Bank. Und das ist dann auch Der Haken an dem Job: „Ohne Knarre kannst du abends nicht rausgehen mit dem Geld.“ Sein Kompagnon ist beinahe einmal – von zwei Betrunkenen – angegangen worden und konnte sich trotz Waffe nicht wehren. Wären nicht dessen Brüder vorbeigekommen…
Ist also keine Karriere für jeden: „Da riskierst du jeden Tag dein Leben.“
Außerdem waren da zwei Verlagskkauffrauen, die zustiegen und sich kurz in der Rauchersektion mit Nikotin versorgten. Die kannten sogar… Weblogs. Es ist noch Hoffnung für die Jugend.
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