Montag, 17.10.2005 | 18:28 Uhr

Autor: Bernd Röthlingshöfer

Belletristikverlage haben kein Image beim Buchkäufer

Meint die INNOFACT AG Research & Consulting. Sie hat 20.000 knapp 2.000 Buchkäufer befragt, welche Verlage sie kennen und ob sie beim Buchkauf auf den Verlagsnamen achten.
Welche Verlagsnamen können Buchkäufer denn spontan nennen?

„Wie in den Vorjahren führt der Rowohlt-Verlag mit 31,8% das Bekanntheitsranking an, gefolgt von Heyne, Bertelsmann und Goldmann.“

Allerdings bringt die Bekanntheit recht wenig:

„Bei Romanen achtet kaum ein Buchkäufer auf den Verlag. Hier zählen Autor, Covergestaltung oder Titel bei der Kaufentscheidung ungleich stärker. Den Belletristikverlagen in Deutschland ist es bisher nicht gelungen, klare Imageprofile beim Buchkäufer aufzubauen. Der Weg zur echten Marke mit übergeordnetem Leistungsversprechen ist für Verlage aus dem belletristischen Bereich somit noch sehr weit“

Übergeordnetes Leistungsversprechen? Da fällt mir nur einer ein, der einst meinte, seine Bücher seien weniger langweilig.

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10 Kommentare

  1. Arturu Says:

    Hi, meines Wissens werden da nicht mehr als 2000 Buchkäufer befragt. Und die Studie ist sauteuer. Gruß Arturu

  2. Oliver Gassner Says:

    Das ist doch Dummsinn. Bzw. kommt auf den Verlag an. Diogenes, Eichborn (früher), rororo, Fischer, also als ich ’neu‘ war beim Buchkaufen, wusste ich, was ich wo kriege.

    Kann sein, dass das inzwischen verwässerter ist. Irgendwann bin ich auf die Kombi ‚2001 + Antiquatiat‘ umgestiegen.

  3. Bernd Röthlingshöfer Says:

    Danke. Es gibt aufmerksame Leser 😉 Sind tatsächlich nur knapp 2.000, die befragt wurden.

  4. Oliver Gassner Says:

    @bernd: Ist halt n Blog hier 😉

  5. molosovsky (Alexander Müller) Says:

    Letztens jammerte im Deutschlandfunk jemand (man verzeihe mir die Ungenauigkeit), daß hierzulande nur noch wenige Verlage ein ›richtiges‹ Profil hätten, geprägt von der Verlegerpersönlichkeit (als Beispiel diente der Verstorbene Unseld senior). Auch wurde behauptet, daß (besonders größere) Verlage die Programmgestaltung vermehrt den Marketing-Fuzzis überließen.

    Aus einschläger Korrespondenz ist mir bekannt, daß z.B. Genre-Titel des Taschenbuchangebots dabei schon mal besonders auf Bahnhofskundschaft zugeschnitten wird: sprich, grelleres Cover, niedrigerer Preis, »Ich bin kurzweilige Unterwegslektüre« soll das Produkt sagen. Dabei wird aus einem dicken Buch schon mal zwei dünnere Bücher gemacht.

    Dass Rohwolt Wiedererkennungs-Spitzenreiter ist, führe ich übrigens u.a. darauf zurück, daß deren Taschenbücher in den letzten 20 Jahren ihr Aussehen mit am sachtesten veränderten.

  6. Oliver Gassner Says:

    Und vielelicht kommt es daher das „RowohltsRotationsRomane“ die ersten TBs(?) in D waren?

    Ich muss mal suchen ob ich die ‚Zeitungsausgabe‘ von ‚Schloss Gripsholm‘ noch finde. Die sollte hier irgendwo sein.

  7. Bernd Röthlingshöfer Says:

    Wenn man den Marketing-Fuzzis die Programme überlässt, sollte eigentlich was dabei heraus kommen. Denn Imagebildung wäre ja deren Metier. Aber die meisten sind wohl wg. Jobhoppings nicht lang genug am Werk, um Profilspuren zu hinterlassen. Und ein Nachfolger setzt dann Akzente wieder ganz anders. Da geht es der Verlagswelt nicht anders als vielen Unternehmen.

  8. Oliver Gassner Says:

    Yep, wobei ja unter Kulturisten die Idee kursiert, dass das ‚Büchermachen‘ etwas persönlicher ist als das Autos verkloppen.

    Sagen wir mal: Eher wie Sex. Oder meinst Du ein Marketingmensch könnte deiner Partnerin einen alternativen Sexpartner an die Backe labern?

    Bücher sind Gefühlssache, auch wenn sie wirtschaftswissenschaftlich aussehen wie Brötchen oder Würste.

    Klar wird vieles andere auch „mit Emotionen verkauft“. Aber bei Büchern sind die Emotionen nicht drangepappt sondern schon drin.

    Aber das sind nur die Kulturisten, die sowas sagen 😉

    Vielelicht halten sich die Verlage auch für wichtiger, als sie sind. Klar haben sie das Geld in der Hand. Das Eigentum aber an den Produktionsmitteln ist anderswo.

  9. molosovsky (Alexander Müller) Says:

    Ist Deine Erwähnung der Produktionsmittel eine angedeutete Kapitalismuskritik?

    Als jemand, der bis heute nicht kapiert, warum nach dem Tod eines Menschen dessen ›Akkumulationsbeute‹ nicht zum Wohle der Allgemeinheit weiterverwendet wird, bin ich immer neugierig auf Einblicke in die real existierenden Ungerechtigkeiten.

  10. Christian Says:

    Ahoi,

    ich denke einer der großen Fehler ist es wirklich, den schnellen Euro machen zu wollen. Die Fokussierung auf einige, gute Titel, die dann aber einen langen Atem haben, halte ich für stilprägender. Naja, als (noch) kleiner Verleger habe ich gut reden. Da gehört sowas zum Überleben dazu.

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