Sonntag, 17.01.2010 | 20:48 Uhr
Autor: Andreas Schröter
„Ein Buch von unvergleichbarer Reife und Vollständigkeit, voll Mitgefühl, Spannung und Humor“ – so ein Zitat des berühmten Jonathan Franzen („Korrekturen“) auf dem Klappentext. Er muss ein anderes Buch gelesen haben. „Union Atlantic“ des amerikanischen Autors Adam Haslett jedenfalls bietet von alldem so gut wie nichts.
Es fällt schon schwer zu beschreiben, worum es überhaupt geht: Ein skrupelloser Investmentbanker namens Doug treibt nicht nur seine Bank in den Ruin, sondern auch eine schrullige ehemalige Geschichtslehrerin in die Verzweiflung – wobei schrullig arg milde ausgedrückt ist. Wenn man sie als irre bezeichnen würde, läge man auch nicht daneben. Außerdem hat Doug Sex mit einem schwulen Jüngling, auf den das Buch nicht weiter eingeht. Soweit der Hauptplot. Dazu gibt’s noch eine Reihe von Nebenhandlungssträngen, die immer mal wieder kurz angerissen, aber nie aufgelöst werden. Man fragt sich am Ende dieses Wirrnisses: Und? Was sollte das jetzt? Gibt es eine irgendwie geartete Aussage?
Sämtliche Figuren wirken blass und klischeehaft, man lernt sie als Leser kaum kennen, kommt ihnen nicht näher und betrachtet das (oft langweilige) Geschehen somit wie durch Watte. Auch der Versuch, der durch und durch unsympathischen Hauptfigur ein Kriegstrauma und eine alkoholkranke Mutter zu verpassen und sein Handeln dadurch glaubwürdiger zu machen, misslingt. Doug und alle anderen Figuren wirken holzschnittartig und ohne Innenleben.
Das Problem an Romanen, die ausschließlich von unsympathischen und noch dazu uninteressanten Figuren bevölkert werden, ist: Der Leser fragt sich irgendwann, warum er seine Zeit mit solchen Leuten verbringen soll.
Adam Hasletts Roman musste lange auf seine Veröffentlichung warten. Er hatte ihn bereits vor dem großen Banken-Crash 2008 abgeschlossen. Der Verdacht liegt nahe, dass er nun nur wegen der Finanzkrise hervorgekramt wurde – weil man ihn so wunderbar „als großen Roman zur internationeln Wirtschaftskrise“ (Klappentext) vermarkten kann – ein Etikett, das dem Text gleich mehrere Nummern zu groß ist. Und noch ein Kuriosum gibt’s: Die deutsche Übersetzung ist vor dem amerikanischen Original erschienen.
Missraten!
——————————–
Adam Haslett: Union Atlantic.
Rowohlt, November 2009.
394 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.
Mit flattr kann man Bloggern mit einem Klick Geld zukommen lassen. Infos
18.01.2010 um 12:32 Uhr
Danke für den Buchtipp. Könnte wirklich ein spannendes Buch werden.
Thomas
20.01.2010 um 23:47 Uhr
Thanks for writing. Herzlichen Glückwunsch zu einem sehr schönen Ort
02.02.2010 um 14:14 Uhr
Thanks for writing
10.03.2010 um 18:27 Uhr
Thanks for writing
26.11.2010 um 16:00 Uhr
also liebe leute ich habe das buch gelesen und….naja. Wenn man am Ende ankommt und sich fragt um was es überhaupt geht, dann weiß ich auch nicht. Etwas konfus das ganze…