Montag, 10.10.2005 | 19:13 Uhr
Autor: Christian Köllerer
So heißt das zur Buchmesse aufgelegte Magazin des Brockhaus Verlages (recte: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG), in dem man sich selbst feiert. Der Marketingapparat des Hauses läuft ja nun schon seit Monaten auf Hochtouren, um die neue 21. Auflage des „Großen Brockhaus“ anzukündigen. Größer, schöner, bunter und digitaler soll er werden. 31.000 Fotos und 8.000 Grafiken werden versprochen.
Keine Rede ist natürlich davon, dass schon die 20. Auflage durch den Trend zur Focus-ierung unter zunehmenden Textschwund litt. Wer an der umfassenden Darstellung von ganzen Wissensbereichen interessiert ist, sollte ohnehin besser zur Encyclopaedia Britannica greifen, deren Artikel nicht selten Buchlänge erreichen, und die deshalb eine kleine Bibliothek ersetzt. Wobei der Brockhaus möglicherweise vom Erfolg der Wikipedia profitieren könnte, denn nicht alle wollen sich auf Informationen verlassen, die ein Spaßvogel ein paar Minuten vorher noch hätte ändern können.
Zur Feierlichkeit des Werbemagazins passt naturgemäß, dass in der graphischen Zeitleiste zur Verlagsgeschichte zwar der Bombenangriff 1943 auf den Verlag in Leipzig erwähnt, der vierbändige Nazi-Brockhaus (1941/42) aber elegant verschwiegen wird.
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12.10.2005 um 22:11 Uhr
Der Nazi-Brockhaus wird ebensowenig erwähnt wie die braune Ausgabe der 15. Auflage, die nur dank der Zerschlagung des Dritten Reiches nicht vollendet werden konnte. In der Festschrift von Thomas Keiderling aus diesem Jahr gibt es noch ein paar Hinweise darauf, meinetwegen auch mit dem gewissen Spin versehen. Colin Roß ist vermutlich auch ein Name, den man nicht gerne mit Brockhaus in Verbindung bringt, wenn man BIFAB ist.