Freitag, 10.11.2006 | 13:11 Uhr

Autor: Dostoevskij

Vergesslichkeit

Die in dem lobens- und empfehlenswerten Buchblog Buchhändleralltag und Kundenwahnsinn häufig erzählten Anekdoten über Bücher suchende Kunden, die meist nur Bruchstücke von Autorennamen und Titeln bieten können – und diese oft genug auch noch verdreht und verstümmelt, sind meiner Meinung nach eher normal und bilden keine Ausnahme. Denn mir geht es ebenso – und ich bin niemand, dem man nachsagen könnte, bibliografischen Finessen nicht zugetan zu sein. Es ist nur so, daß das Gehirn schmählich versagt, wenn es darum geht, sich exakte Buchtitel ins Gedächtnis zu rufen. Wenn ich mir nichts notiert habe und ins Musikgeschäft oder in den Buchladen einschwenke, verläßt mich die Sicherheit spätestens dann, wenn mich der Verkäufer hoffnungsvoll und milde lächelnd anstarrt: er, weil er weiß, daß er sich gleich wieder eine kuriose Stammelei anhören wird, ich, weil ich weiß, daß er’s weiß und daß es unweigerlich so kommen MUSS. Insofern kann ich Kirsten trösten; denn es scheint ein ehernes Gesetz zu sein, daß man beim Betreten eines solchen Geschäfts automatisch zum Alzheimer-Geschädigten mutiert.

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4 Kommentare

  1. option Says:

    Da ich mich in Buchläden sehr heimisch fühle (besonders am Kölner Neumarkt), kann ich das so nicht ganz nachvollziehen. Meist lächeln die Mitarbeiter mich nicht milde an, nein, sie lächeln überhaupt nicht. Und sind oft schwer zu finden…

  2. [i:rrhoblog] » links for 2006-11-10 Says:

    […] Buchhändleralltag und Kundenwahnsinn Nettes Weblog aus dem Buchhandel (via) (tags: buecher literatur humor blog weblog buchhandel) […]

  3. Kunde Says:

    Das Blog ist leider Kundenbashing vom Feinsten. Die Häufung von „Fehlleistungen“ der Kundschaft ist zwar immer unterhaltsam – es gibt auch Büchlein mit solchen Anekdoten – wirkt doch immer irgendwie nach „wir sind was Besseres“ und Naserümpfen. Selbst an meinem ehemaligen Arbeitsplatz in einem Arbeiterbezirk mit hohem Ausländeranteil gab es nur wenige „Aussetzer“ dieser Art – und sie erschienen mir immer menschlich.

  4. Markus Kolbeck Says:

    Was heißt besser? IMHO handelt es sich um den häufigen Konflikt zwischen Experte und Laie. Mir geht es als Krankenpfleger ähnlich, wenn ich mich der laienhaften Einwände, Anfragen und sogar Anschuldigungen seitens unserer Patienten erwehren muß. Wenn Kunde und Dienstleister zusammentreffen, entstehen immer solche Situationen, die teils lachhaft, teils traurig bzw. nervig sind. Erinnert sei an die ähnlichen und immer wieder gern gebrachten Gespräche zwischen PC-Händler und Käufer, die für Kenner haarsträubend sind.

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