Montag, 11.10.2010 | 21:02 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Ein Wildwest-Roman, in dem es nicht um Pistolen- sondern um Laufduelle geht – das ist Tom McNabs „Finish“.
Der 1933 geborene amerikanische Autor hat vor zwei Jahren in Deutschland mit der Neuauflage seines bereits in den 80er Jahren geschirebenen Romans „Trans Amerika“ für Furore gesorgt. Auch „Finish“ ist im Original unter dem Titel „The Fast Men“ bereits 1986 erschienen. Erst jetzt liegt er in der deutschen Erstausgabe vor.
Wer von dem Läuferroman „Trans Amerika“ fasziniert war, wird auch „Finish“ mögen. Es geht um die Abenteuer der Läufer Moriarty, Billy Joe Speed und Buck Miller, die gemeinsam mit ihren Frauen durch das Amerika des 19. Jahrhundert ziehen, um von den Gewinnen aus Läufen Mann gegen Mann und den Wetten dazu zu leben. Manchmal helfen sie ihrem Glück mit einigen kleinen Mauscheleien auf die Sprünge. Zugleich versuchen sie, als Schauspieler das „Theater des Westens“ zu etablieren. So gesehen ist „Finish“ auch ein Theaterroman und somit vielseitiger als „Trans Amerika“.
Nicht selten hängt nicht nur ein Geldgewinn, sondern sogar das Leben der Helden von ihrem läuferischen Können ab. So müssen sie einmal vor Indianern davonlaufen, die ihnen auf den Fersen sind. Ein anderes Mal nimmt es einer der Läufer im 50-Meter-Sprint sogar mit einem Pferd auf. Auch im Hochsprung beweisen sie ihr Können.
Tom McNab gelingt es in diesem Roman, eine ungeheure Faszination für die Leichtathletik einerseits und den Wilden Westen andererseits zu entfachen. „Finish“ ist kein tiefschürfender Roman voller psychologischer Erkenntnisse, dafür aber ein packender Abenteuerroman von der ersten bis zu letzten Seite.
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Tom McNab: Finish.
Afbau, April 2010.
415 Seiten, Hardcover, 22,95 Euro.
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