Sonntag, 26.08.2007 | 13:27 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Fällt der Name Henning Mankell, denkt jeder sofort an Kommissar Wallander, doch der 59-jährige Schwede hat nicht nur Krimis geschrieben. Seine Afrika-Romane – etwa „Die rote Antilope“ oder „Tea-Bag“ – sind Beispiele dafür. Auch sein neuestes Werk, „Die italienischen Schuhe“, ist kein Krimi. Es handelt von dem ehemaligen Arzt Fredrik Welin, der sich vor Gram nach einem Kunstfehler mit einem alten Hund und einer Katze auf eine einsame Insel zurückgezogen hat. Erst als eine ehemalige Freundin auftaucht, die er vor 40 Jahren verlassen hat, nimmt sein Leben eine neue Wendung. Welin lernt nicht nur sie kennen, sondern auch beider Tochter (von deren Existenz er bislang nichts wusste) und die Frau, die vor Jahren Opfer seines Kunstfehlers wurde.
„Die italienischen Schuhe“ handelt von der Einsamkeit, vom Verlassen-Werden, vom Tod und davon, dass man seiner Vergangenheit nicht entfliehen kann, aber auch von der Lebensfreude zum Beispiel beim Feiern eines ausgelassenen Festes. Alle Figuren – und dazu gehören noch ein über 90-jähriger italienischer Schuhmacher und ein Postbote, der über Jahre der einzige menschliche Kontakt Welins war, sind sympathisch kauzig-knorrig dargestellt. Sie passen auf eine einsame Insel, die von Eis, Sturm und Regen heimgesucht wird. Neben der glaubwürdigen Charakterisierung der Figuren mit all ihren Fehlern und Macken gehört die große atmosphärische Dichte zu den Pluspunkten dieses Romans. Man fühlt sich beim Lesen selbst in die Einsamkeit hineinversetzt, so genau beschreibt Mankell die Dicke des Eises, die Minustemperaturen und den Wind.
Ein Roman über große Gefühle (die jedoch nichts mit Kitsch zu tun haben) und Menschen, die wenig Worte machen – ein schönes Buch!
Henning Mankell: Die italienischen Schuhe.
Zsolnay-Verlag, Wien, August 2007.
268 Seiten, Hardcover.
Tags: Bestseller, Die italienischen Schuhe, Henning Mankell
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30.08.2007 um 0:42 Uhr
Weiß jemand wo ich das Buch günstig kaufen kann? Wäre super wenn jemand Feedback gibt. Gruß
29.11.2007 um 5:23 Uhr
Joachim schrieb auf http://www.lesenblog.de:
Kein Wallander, kein Buch über Mosambik, mit “Die italienischen Schuhe” sorgte der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell wieder einmal für eine literarische Überraschung. Bei den Fans des Schriftstellers findet die düstere Geschichte allerdings nicht nur Freunde.
Es geht um Einsamkeit und um Liebe, um Erinnerungen und ums Vergessen, die Geschichte des alten Frederik Welin, der einsam und allein auf einer kleinen Insel im hohen Norden lebt. Als plötzlich seine Jugendliebe Harriet vor ihm steht, ändert sich alles. Frederik kehrt zu den Menschen zurück.
Bewertung: ***
28.12.2008 um 3:34 Uhr
Ich habe die Wallanders verschlungen, ich habe einige andere Bücher von Mankell gerne gelesen. Aber der eindeutig beste Mankell ist für mich „Die italienischen Schuhe“.
Grandios zeichnet der Autor hier eine Haupt- und mehrere Nebenpersonen mit all ihren charakterlichen Stärken und Schwächen. Toll mischt sich die typisch schwedische Landschaft in die Bilder dieser Menschen – ohne dass Mankell dabei in langatmigen Beschreibungen ertrinkt.
Das Buch streift so viele klassische Themen des Lebens (Einsamkeit, Sterben, Schuld, Tod, Umgang mit Fehlern u.v.m.), berührt zudem viele soziale Komponenten. Das ganze aber imer so, dass Mankell den Leser zwar packend zu den Themen hinführt, ihm aber zu keiner Zeit eine Meinung aufzwingt.
Ist man bereit, sich auf alles einzulassen, wühlt das Buch teilweise auf, regt aber in jedem Fall zum Nachdenken an.
Insgesamt ist es ein außergewöhnlich gutes Buch, das man nicht nur als Mankell-Fan gelesen haben sollte.
17.11.2009 um 18:53 Uhr
Ich glaube das nicht: wie kann so ein Sch… Buch die Menschen begeistern??? Was bitte schön ist in diesem Buch lesenswert? Es kommt mir langsam so vor, dass all die Menschen hier, die das Buch „verschlungen“ haben, traurige, einsame Menschen sind und das Buch spiegelt ihre Leben wider. Anders kann ich mir das nicht vorstellen…. Es tut mir einfach leid für Euch.
p.s. Bin froh, dass ich das Buch nicht gekauft habe, sondern nur ausgeliehen. Mit dem Geld kann man was wertvolles kaufen.
03.06.2010 um 11:46 Uhr
Ich muss sagen, dass ich dieses Buch von Henning Mankell direkt nach den Bücher (Ich bin dann mal weg von Hape, und Animal von George Orwell) anfangen zu lesen. Im Vergleich zu den 2 vorigen Bücher, ich muss leider sagen, dass dieses weniger interessant/meaningful ist…
15.06.2010 um 7:47 Uhr
Vielleicht kein sehr schönes Buch, mit Sicherheit aber ein sehr gutes. Der Leser findet sich wieder im Handeln einer jeden Person. Wer sich dann vor sich selber schämt wird nachdenken …… oder nur kritisieren. …… Habe lange nicht so Fesselndes gelesen ……
12.10.2010 um 5:41 Uhr
Ich habe dieses Buch von Mankell mit gemischtem Interesse gelesen. Es kommt mir eher vor, als ob Mankell Elemente seiner eigenen Einsamkeit beschreibt und sich mit literarischen Effekten versucht, die die Wallander Gemeinde nicht unbedingt sucht.
(Ameisenhügel im in der Diele). Man wartet auf den Mord der nicht stattfindet…