Montag, 23.07.2007 | 20:10 Uhr
Autor: Oliver Gassner
1
2
3
ich verrate
3
4
5
alles
6
lacht die Hex (Potter macht gaga)
So, anderswo hatte ich ja angedeutet: Impossible Mission kommt in Kapitel 12ff (13 muss ich noch lesen):
Weil Umbridge den Anhänger-Horcrux hat (was sie wahrscheinlich nicht weiß), müssen Harry, Hermine und Ron ihr den abnehmen. Weil es irgendwie gar nicht andiskutiert wird, ihr den zu Hause abzunehmen, wollen die drei ins Ministerium und beobachten es 1 Monat(!) lang, klauen Zeitungen um auf dem laufenden zu sein. Derweil kocht ihnen Kreacher, der sie nun liebt, leckere Sachen. (Merkt man eigentlich, dass ich mir manchmal komisch vorkomme? Irgendwie liest sich das Buch wie der LSD-Trip, den ich nie hatte 😉 ) Jedenfalls kommen jetzt die Scherzartikel der Weasley-Zwillinge zum Einsatz: Drei Zauberer sollen dienstunfähig gemacht werden, so dass HHR (ich hab jetzt genug 😉 ) per Vielsafttrank ihre Plätze einnehmen können.
Irgedenwie ist das voll gaga, aber da selbst Dumbledore den Fake-Mad-Eye nicht erkannt hat, ist Vielssaftttrank offenbar das Mittel der Wahl. Gut, dass Mad Eye ein paar Hektoliter davon hatte und Hermine sich die gesichert hat. (wie gesagt: Bond meets 24 meets IM:Magic).
Dass die so locker da reinkommen, ist aber schon affig. Was macht eigentlich der Phönix-Orden inzwischen? Leichen zählen?
Jedenfalls steht an Stelle des zerstörten ‚Wir sind alle Freunde‘-Brunnens jetzt eine Art Giger-Nazi-Kunstwerk (Giger ist KEIN Nazi, nur um den Eindruck zu erzeugen, sozusagen Alien meets Arische Kunst): Zauberer und Zauberin sitzen aus einem Thron aus Muggelleibern (nicht: Knochen, wie fälschlich im Feuilleton steht – oder ich hab mich verlesen): „Magie ist Macht“ ist das neue Motto, Fritz Nietzsche lässt grüßen.
Man kommt sich in dem Buch vor, als ob man zusammen mit einer Wikipedia in einer Zentrifuge sitzt und an den Wänden Actionfilme laufen. Ggf. fällt gerade dieses Buch unter ‚postmoderner Roman‘.
Naja, weil Ron sich als einer verkleidet hat, dessen Frau gerade als ‚muggelgeboren‘ ausgemerzt werden soll und für Yaxley, der das Interview führt, was machen soll, muss Ron statt Horcrux jagen jetzt den Haustechniker spielen. Die anderen begegnen derweil Dolores‘ ‚Kröte‘ Umbrigde.
Gag des Kapitels (sinngemäß): ‚Vielleicht hat sie den Horcrux aufgekriegt und ist jetzt besessen.‘ [Background: Ginny war in Band 2 vom ‚Voldy-Geist im Tagebuch-Horcrux‘ besessen] ‚Böser als sie war, kann sie nicht werden.‘ (Ha, haha. Umpf.)
Apropos: ich stell mir gerade vor, wie jemand diese Zusammenfassungen hier im Herbst als Hausaufgabe abgibt *g* – ich schreib sie natürlich auch absichtlich etwas origineller 😉
siehe auch:
Literaturwelt. Das Blog. » Blog Archive » Harry Potter 7: Kapitel 10 + 11
Tags: zusammenfassung
Mit flattr kann man Bloggern mit einem Klick Geld zukommen lassen. Infos
23.07.2007 um 22:39 Uhr
Naja… so ein bisschen was von TKKG hat HP ja.
Fünfzig Jahre früher, und Harry Potter wäre eine Enid-Blyton-Serie gewesen.
24.07.2007 um 8:33 Uhr
[…] Literaturwelt. Das Blog. » Blog Archive » Harry Potter 7: Kapitel 12 […]
25.07.2007 um 16:44 Uhr
Das erste von zwei (gut-spannenden) Kapiteln, in dem unsere Helden (in diesem Band zum ersten Mal) als Riffifi/»Oceans 11«-Einbruchsagenten glänzen. Das Gegenteil des unerhörten Eindringens ist übrigens die Entfesselungskunst. Verbrecher-Helden wie Arsene Lupin beherrschen beides. Ungeschickt geschrieben, bzw. reingerammt in den Fluß der Erzählung finde ich die Rückblende des Ausspähens und Planens des Einbruchs (S. 190f). Zudem: mittlerweile beginnt mir die Visionenschieberei von Harry auf den Geist zu gehen, vor allem weil oft anschließend Zeilen verschwendet werden, für die immer gleichen Wiederholungen von Hermiones Ermahnungen, daß Harry seinen Geist verschließen soll gegenüber Voldi-Visionen (ja, ich habs mitbekommen, danke). Wie mein Literaturwelt-Kollege Oliver schon bekritelte: Völlig unglaubwürdig, wie leicht es für drei Teen ist in das Ministerium reinzukommen. Man stelle sich vor: drei Teen in unserer Welt dringen ähnlich leichtfüßig in Pullach ein und stöbern in »Streng Geheim«-Aktenschränken! Hier stimmt was prinzipiell nicht. Einerseits zeichnen sich die HP-Bücher (für mich erfreulich) dadruch aus, daß Härten des tatsächlich stattfindenden Lebens nicht unter den Teppich gekehrt werden. Anderseits dann solche Spaziergänge unserer Helden in Löwenhölen. Ganz groß aber, für mich ein Höhepunkt des letzten Bandes ist aber die neue Großstatue im Foyer des Ministeriums. Aus dem Hobbes’schen Leviathan, der sich ja aus lauter kleinen Menschen zusammensetzt, wurden fette Throne gemacht, auf denen Magiermonarchen sitzen. Dazu dann eine Abwandlung von Francis Bacons Spruch »Wissen ist Macht« zu »Magie ist Macht«. Es lohnt sich, den Wiki-Eintrag über Bacon zu lesen, vor allem die Abschnitte über Täuschungen. Immerhin ist Magie ganz nüchtern gesagt die Kunst des Irreführens (unbedingt Buch lesen oder Film gucken: Christopher Priest »The Prestige«). Magie ist dann angewandt worden, wenn mehr Ergebnis erreicht wird, als augenscheinlich Aufwand betrieben wurde. Entsprechend ist Magie nichts Übernatürliches, sondern beruht auf Unwissen. Der Autor von »2001«, Arthur C. Clarke, hat treffend geklärt, daß zwischen Magie und Technik eine Wechselbeziehung besteht. Wenn Technik angewandt wird, von der man nicht weiß, wie sie funktioniert, kann man in Versuchung geraten zu glauben, daß Magie angewandt wurde. Im Grunde eine Frage der Einweihung, des Kenntnisstandes. Machthaber, die hinter der Kulisse fuhrwerken (z.B. nichtöffentliche Entscheidergremien), die also die Geschehnisse auf der Bühne (Medien-Öffentlichkeit) wenden also ›Magie‹ an, um die Zuschauer (Bevölkerung) an der Nase herumzuführen. — Mich begeistert es, wie JKR Kindern und Jugendlichen solch heikle Thematiken nahebringt. Trotz aller sonstigen Schwächen bin ich iGuG wegen solcher Aspekte von HP ein Fürsprecher dieser Reihe.