Mittwoch, 06.09.2017 | 22:01 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Rock- und Bluesfans sei hiermit ein Roman des französischen Autors Gégoire Hervier ans Herz gelegt: „Vintage“ heißt er. Darin erhält ein junger Musiker und Journalist den Auftrag, Beweise für die Existenz einer E-Gitarre zu finden, die ihn Kennerkreisen Kult- und Legendenstatus genießt: die Gibson Moderne von 1957. Es ist nicht sicher – sowohl in diesem Roman, als auch in der Wirklichkeit –, ob diese Gitarre wirklich existiert oder zumindest existiert hat oder ob die Gitarrenbaufirma Gibson damals lediglich Pläne davon angefertigt hat, das gute Stück aber nicht gebaut hat. Der Heilige Gral der E-Gitarren sozusagen und heute von unschätzbarem Wert, sollte wirklich ein Exemplar davon auftauchen.
Unser Held reist quer durch die Staaten, trifft einen aggressiven Elvis-Imitator, der möglicherweise eine solche Gitarre besitzt, einen japanischen Sammler, der Gleiches von sich behauptet, oder eine kenntnisreiche Musikwissenschaftlerin an der Universität von Mississippi, um nur einige zu nennen. Ganz nebenbei erfährt der Leser jede Mange Wissenswertes aus der Rock- und Bluesgeschichte. Zum Beispiel, dass Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page viele Jahre am Loch Ness ein Haus besessen hat, das einst dem legendären Hexenmeister Aleister Crowley gehört hat – das Boleskine House, wo der Roman ganz im Stile eines Grusel-Schockers beginnt. Vielen Rockmusikern wird schließlich eine Nähe zum Okkulten nachgesagt – zum Beispiel den Heavy-Metal-Bands Iron Maiden oder Black Sabath.
„Vintage“ ist dabei immer eine gelungene Mischung aus real existierenden Bands und Orten und Fiktion. Aber selbst Leser ohne Faible für Rock und Blues sollten Gefallen an diesem Buch finden. Es ist ganz einfach ein enorm spannender Schatzsucher-Krimi.
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Grégoire Hervier: Vintage.
Diogenes, August 2017.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.
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