Donnerstag, 05.10.2006 | 16:27 Uhr
Autor: Oliver Gassner
Max Tavila heißt nicht „Max Tavlia“ (und man betont den Nachnamen es auf dem „a“) sondern Benjamin Rakidzija, was widerum soviel wie „der kleine Schnapsbrenner“ heißt. Oder auch nicht. Jedenfalls kan man sich Max Tavila besser merken, nicht?
Max ist das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse und er ist Autor auf der Suche nach einem Verlag.
„Pappodo“ heißt der 290-Seiten-Roman, den er in den letzen drei Jahren täglich geschrieben hat. Er handelt von einem dreißigjährigen Nichtstuer, der glaubt, an der Poesie erkrankt zu sein und alles daran setzt diese heimtückische Krankheit wieder loszuwerden. Denn die Poesie versetzt ihn in Unruhe, was für einen überzeugten Faulenzer von Geburt ein sehr störendes Symptom ist.
Demzufolge passiert nicht nur viel in diesem Buch, sondern Pappodo, der Mann ohne Nachnamen, sieht sich genötigt auch ganz ordentlich über sich selbst nachzudenken.
Surrealistische Szenen, sarkastische Dialoge und ein ganz eigener Humor charakterisieren den Stil von Tavila.
Wo ist die Freiheit? – Das hatte er sich vor allem in den letzten Wochen gefragt. Wochen und Monate, in denen er nur noch eine wage Vorstellung davon hatte, was es bedeutete, ein freier Mann zu sein.Frei. Das war ein Mensch, der sich ohne Einschränkungen bewegen konnte. Frei. Das war in seinen Augen ein Mensch, der sich ohne Einschränkungen einem Ideal verschreiben konnte, durch das sein Herz gewissermaßen aufblühte und den Widrigkeiten des Lebens mit der Leichtigkeit eines aufgefalteten Blattes entgegenwirkte – die herrliche Nichtstuerei. Das war sein Ideal, das war seine Vorstellung von Freiheit, die einzige Vostellung, für die es sich lohnte, zu leben.
Aufgelockert wird das Ganze durch actionreiche Verfolgungsjadgden, Versteckspielerei und die eine oder andere Prügelei. Die Matrosen auf dem Schiff, auf dem er sich nach einer Flucht aus dem Irrenhaus verteckt, füttern ihn zwar zunächst, drohen ihm dann aber mit dem Überbordwerfen,wenn er ihre Trinkspiele nicht erfolgreich hinter sich bringt.
„Ihre bärtigen Gesichter glänzten, waren schroff und von der Sonne gegerbt. Sie stanken nach billigem Rum und quallmten den schwäzesten Tabak. Durch ihre plumpen Vulgaritäten verrieten sie, dass sie unwillig waren, eine zivilisierte Sprache zu erlernen.“
„Heute sollte ich Kilometergeld bekommen. Ich bin sämtliche Hallen fünfmal hoch und runter gelaufen. Senkrecht und waagrecht und hab mir den Mund fusselig geredet. Und ich bin heute morgen um fünf Uhr aufgestaden“, sagt Tavila, aber er lächelt noch nur etwas müde. Mit sämtlichen Lektoren, verlegern, B-, C-, D- und auch A-Prominenz hat er heute gesprochen. Eine sehr nette Lektorin von Eichborn, die er aus Leipzig kennt, hat er wiedergetroffen aber auch sonst hat er mit Verlagen jeder Größe gesprochen.
Manche sind interssiert an seiner außergewöhnlichenGeschichte und wollen das Manuskript zugeschickt haben oder nehmen Auszüge gern mit. Dann wider gibt es Verlage, die nicht mal den Anfang der Gecshichte hören wollen und verteilen nur Visitenkarten mit der Adresse des Lektorats. Aber auch dafür hat Tavila Verständnis: „Die haben ja auch Termine und wenn den ganzen Tag über ein Autor nach dem anderen seien Geschichte erzählen will, kommen die ja zu gar nix mehr.“ Aber leicht ist er nicht abzuschütteln und sucht durchaus manchmal etwas hartnäckiger den direkten Kontakt: „Wenn die mein Buch lektorieren sollen, sollten sie auch wissen, mit wem sie es zu tun haben.“
Nach nur einem Tag auf der Messe hat er natürlich noch keine feste Zusage. Wer das Exposé von „Pappodo“ haben möchte, der meldet sich unter max.tavila@web.de oder ebsucht http://www.maxtavila.de/
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