Sonntag, 16.10.2005 | 08:51 Uhr
Autor: andreaffm
1. Ziehen Sie bequeme Schuhe an!
Mädels, das gilt auch für Euch: Keine falsche Eitelkeit. Alles über 3cm ist ja ganz hübsch, wird Euch aber umbringen. Wenn nicht nach dem ersten Tag, dann garantiert nach dem dritten. Keine neuen, nicht eingelaufenen Schuhe anziehen, sondern altbewährtes Schuhwerk, gern leicht ausgetreten.
2. Tragen Sie ein Namensschildchen!
Völlig egal, was da drauf steht und ob es ihr wirklicher Name ist oder nicht. Mit Namensschildchen wird das Standpersonal Sie als Kollegen ansehen, ohne Namensschildchen als unerwünschten Eindringling. Dementsprechend werden Sie und Ihre Fragen auch behandelt – insbesondere an den Publikumstagen. (Das Namensschildchen ist nebenbei auch ein praktischer Ort, um die Eintrittskarte unterzubringen und immer griffbereit zu haben.)
3. Trinken Sie!
Und zwar Wasser. Die Messeluft ist gnadenlos, nach zwei Tagen Arbeit und Party können Sie ihre Haut in Urlaub schicken. Für die Mädels: Thermalwasser-Spray zur äußeren Anwendung.
4. Trinken Sie nicht!
Und zwar keinen Alkohol. Sämtliche anderen verfügbaren Drogen sind besser für Ihre Kondition als Bier, Wein & Co. Ja, ich weiß, es ist umsonst. Trotzdem. Die drei Liter Kaffee pro Tag entziehen Ihrem Körper schon genug Flüssigkeit.
5. Glauben Sie bloß nicht, Sie könnten sich auf der Messe günstig durchfressen.
Jedenfalls nur dann, wenn Ihnen Kekse und Erdnüssse als Mittagsmahl reichen. Alles andere ist teuer. Sauteuer. Dem Hartz-IV-Empfänger wird geraten, sich geradewegs zu den Sortimentern in Halle 6 zu begeben, oben gibt es Stullen und Getränke zu halbwegs erträglichen Preisen. Und mittags sponsert Libri (hoffentlich immer noch) Kartoffelsuppe – für umsonst!
6. Ziehen Sie sich nicht zu warm an!
Am frühen Morgen unterschätzt man gern die Tagestemperatur. Auch im Oktober kann es in Frankfurt noch hübsch warm werden, und in den Messehallen ist gut geheizt. Unter dem Jackett oder der Strickjacke nur kurze Ärmel, oder lange Hemdsärmel ohne Jacke drüber. Keine dicken Pullover tragen, besser mehrere Schichten, dann können Sie noch etwas ausziehen, wenn es ihnen zu heiß wird.
7. Glauben Sie bloß nicht, Sie könnten am Wochenende noch erledigen, was Sie bis Freitag nicht geschafft haben.
Vergessen Sie’s. Samstag und Sonntag sind die Publikumstage, da kommen Sie zu nix und werden bald grundlos aggressiv. Wenn nicht Sie, dann ihr Gegenüber. Irgendeiner auf jeden Fall.
8. Ein Leinenbeutel tut gute Dienste.
All die Pressemappen, Verlagsprospekte, Literaturbeilagen und sonstiges Gekrams ergeben auf Dauer einen ganz schönen Papierberg. Schicke Buchmessebeutel gibt es umsonst im Pressezentrum oder zum Verkauf an den Merchandising-Ständen. Wer klug ist, hat sein Tütchen im Handtäschchen. Oder wollen Sie wirklich mit ZVAB-Tüte als lebende Straßensperre rumrennen und den Zorn des Fachpublikums auf sich ziehen?
Soweit mal. Hab ich was vergessen?
Mit flattr kann man Bloggern mit einem Klick Geld zukommen lassen. Infos
16.10.2005 um 9:13 Uhr
Ich modifiziere den Leinenbeutel in großformatigen RUCKSACK.
16.10.2005 um 9:39 Uhr
Rücksäcke belästigen — trotzdem, je gerade weil sie meist auf dem Rücken getragen werden — oft den umgebenden Mitmenschen und gelten nicht erst seit Max Goldt als Attribute der Rücksichslosen. Ich gehe freilich davon aus, daß Kollegin Geldmacher so umsichtig ist und ihren Rucksack in der Hand trägt 🙂
16.10.2005 um 10:11 Uhr
Ich überlege gerade wie ich da mobil unterwegs sein werde. Schleppe ich den Laptop durch die Hallen udn schreibe, wos grade passt udn geh dann ins Pressezentrum zum Online spielen? So ne Laptoptasche zieht auch ganz schön und hat nahezu null Platz für was anderes.
Bisher gab es im Pressezentrums-Umfeld auch immer Schließfächer. (Pfand, glaub ich.) Schwierig.
Was übrigens das sündteuere Catering taugt, dazu hab ich letzes Jahr einen Erfahrungsbericht geschrieben.
Hier:
http://typo.twoday.net/stories/357003/
Brrrr.
16.10.2005 um 10:53 Uhr
*hüstelt
ich bin ein wun-der-werk an rücksichtnahme … und trage deshalb diesen rucksack auf dem rücken (du würdest zufrieden mit mir sein), wo er am wenigsten platz weg nimmt – auch der umgebung! wieso sollte eine tasche in der hand – am körper getragen – weniger öffentlichen raum einnehmen?
**kapiert etwas nicht? ***argwöhnisch
16.10.2005 um 19:06 Uhr
kollege molosovsky hat schon nicht ganz unrecht: ich weiß nicht, wieviele rucksäcke ich schon sonstwo hingerammt bekommen habe, weil die besitzer meist nicht sehen, was hinter ihnen vorgeht bzw. herumsteht. aber natürlich glaube ich christiane, daß das auf sie selbstverständlich nicht zutrifft.
mein rucksack ist ja nur ganz flach – und jetzt grübel ich auch schon, wohin mit dem iBook. kleiner rucksack plus leinensackerl? oder schultertasche?
17.10.2005 um 9:59 Uhr
ich meinte k e i n backpacker-touristen-panzer … (*betont) … eben in der größe von der leinentüte.
17.10.2005 um 11:34 Uhr
[…] In Frankfurt findet gerade die Buchmesse 2005 statt. Allen, die so wie wir an Bibliomanie leiden, hilft die Literaturwelt nahe am Geschehen auf dem Messegelände zu sein. Hier findet ihr auch den kleinen Buchmesse-Survival-Guide mit wichtigen Tipps zum Überleben eines Tages in den Messehallen. Wichtigste Hinweise: […]
17.10.2005 um 13:49 Uhr
[…] Da bin ich von Mittwoch bis Sonntag. Vielleicht sollte ich ja anfangen das zu lesen. […]
19.10.2005 um 9:26 Uhr
ffm-buchmesse survival tips
im „kleinen buchmesse-survival-guide“ hat andrea schon sehr hilfreiche hinweise zum überleben auf der buchmesse im literaturwelt-blog gegeben. nach dem gestrigen tag möchte ich noch ergänzen:
trag sommerkleidung!
(http://bembelkandidat.blogg.de/eintrag.php?id=339)
19.10.2005 um 9:32 Uhr
[…] Die restlichen Tipps von Andrea bei „Literaturwelt. Das Blog“ […]
21.10.2005 um 7:20 Uhr
„Die drei Liter Kaffee pro Tag entziehen Ihrem Körper schon genug Flüssigkeit“? Das ist ein Ammenmärchen: http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=463
21.10.2005 um 7:30 Uhr
danke für den link. das blogge ich gleich weiter. ich habe nie geglaubt, dass kaffee so kontraproduktiv für den flüssigkeitshaushalt sein soll. ebenso wie tee. ich trinke morgens einen kaffee, dann eine kanne tee am tag, esse einen haufen obst und gemüse und pi mal daumen glaube ich, mein wasserhaushalt ist dann nicht in ordnung, wenn ich durst kriege.
21.10.2005 um 12:15 Uhr
[…] Und dort gleich ein Fundstück: Andreas kleiner Buchmesse Survival-Guide. # | Carola Heine am 21.10.05 | 0 Comment/s (0) | 0 TB | Druck | Mail »Links […]
12.03.2006 um 16:35 Uhr
Leipzig lockt
Was dem bibliophilen Rheinländer die lit.Cologne, ist dem Rest der Bücherrepublik die Leipziger Buchmesse, die ebenfalls in der kommenden Woche startet und die wie ihr Frankfurter Pendant und der Kölner Veranstaltungsreigen in stetigem Wachstum beg…
30.09.2006 um 9:08 Uhr
Sie haben vielleicht Probleme!
Meine Erfahrung geht so:
1) Man kommt ziemlich gut ganz ohne zu essen aus. Morgens ein Obst reicht völlig.
2) Es gibt sehr guten Wein auf der Messe, sofern man die Leute kennt. Sogar Gegner sind da freigebig. Es gibt ausgezeichnete Schnäpse. Und grandiosen Malt Whisky. Die Messe ist kein Hospital für Entzügler. Verschieben Sie, wenn es Ihnen auf Lebenslust ankommt, die Fastenzeit um fünf Tage; dann kommt sie recht.
3) Kleiden Sie sich s c h ö n! Es gehört zur Erscheinung, daß man nicht bequem herumläuft. Die Zeiten, in denen nur galt, wer seine Trauer unter den Fingernägeln trug, sind Göttinseidank vorbei. Und das gilt nicht nur für Frauen. Wenn jemand ‚kontakten‘ will, ist das Erscheinungsbild wichtig. Hier wie überall gilt die Erkenntnis: „Pretty women work less.“ Und zwar unerbittlich.
4) Nehmen Sie g a r keine Prospekte von den Ständen mit, sondern speichern Sie, was Sie interessiert, im Kopf. Oder machen Sie sich Notizen.
5) Wer arbeitet auf der Messe, hat, og, selbstverständlich seinen Laptop ständig dabei. Das sind höchstens 2,5 kg, und soviel Muskelkraft sollten selbst Autoren aufwenden können. Andernfalls helfen drei vorherige Fitness-Studio-Besuche.
6) W e n n Sie kontakten, evtl. sogar eigener Typoskripte wegen, dann machen Sie bitte nur Termine für n a c h der Buchmesse aus. Vergessen Sie nicht, daß gerade die Frankfurter Messe weltweit der wichtigste Umschagplatz für Buchlizenzen ist. Manch ein Lektor verbringt seine Nächte eben n i c h t damit, daß er feiert, sondern er liest fremsprachige Texte,muß in derselben Woche, oft am selben Tag noch sein Gebot abgeben und ist insofern extrem gestresst. Kommen junge deutsche Autoren an den Stand, hat er ganz objektiv meist keine Zeit. Aber der erste Eindruck, den Sie vermitteln, prägt sich ihm ein, und Sie haben dann für später ein gutes Entrée. Machen Sie sich Lektoren oder anderen Leuten erinnerlich, von denen Sie etwas wollen,
6) Machen Sie sich mit der Tatsache vertraut,daß man während der Messetage wenig bis gar nicht schläft. Meine Erfahrung: am ersten Messetag kommt man vier Stunden zu Bett, am zweiten drei, am dritten zwei und ab dem vierten gar nicht mehr.
Und vergessen Sie niemals auf Man Ray: „Die Banane ist groß, doch ihre Schale ist größer.“
08.10.2006 um 21:06 Uhr
Oh, diesem KOmmentar lese ich erst jetzt. ich hab es umgekehrt gemacht; knapp angefangen und immer mehr geschlafen 😉 Geht auch.
09.03.2007 um 14:36 Uhr
gibt es auf der leipziger buchmesse auch schließfächer?! weiß das wer?!!!!
09.03.2007 um 14:40 Uhr
ich glaub schon. auf jeden fall eine große garderobe.
12.03.2007 um 8:09 Uhr
oh, das is schon mal supi. dann haben die bestimmt noch ein plätzchen für meine jacke frei
12.03.2007 um 13:52 Uhr
coole und nützliche Webseite. Martin
01.05.2007 um 12:46 Uhr
Wahnsinn, Deine Tipps. Aber drei Liter Kaffee ist nicht wirklich gesund, dann lieber eine Bier… 🙂
24.05.2007 um 0:38 Uhr
Cool.
Oder man drückt sich drum…
Heiko
20.02.2008 um 4:36 Uhr
Klasse! Werd mir die Tipps für den Herbst vormerken.
06.04.2008 um 13:51 Uhr
Ich fand die Hinweise hier recht nützlich
– werd ich mir beim nächsten Besuch zu eigen machen!
Jürgen
13.07.2008 um 20:31 Uhr
„Und mittags sponsert Libri (hoffentlich immer noch) Kartoffelsuppe – für umsonst!“
Huch, die hab ich beim letzten mal gar nicht gesehn O_o Hmmm vielleicht machen die das nicht mehr, oder ich geh wirklich blind durchs Leben ^^
09.08.2010 um 19:13 Uhr
Ich finde den Tipp mit den bequemen Schuhen am wichtigsten, da ich schon mit Wasserblasen auf einer Messe war, kann ich da mitreden. Hunger und Durst sind nichts dagegen.
12.01.2011 um 15:37 Uhr
Und wie ist es ausgegangen? Gab es Überlebende? 🙂
08.03.2011 um 10:59 Uhr
War auch schon auf einigen Messen und kann das mit den Schuhen auch wirklich empfehlen. Es gibt nichts schlimmeres wenn die Füße weh tun und man noch soooo vieles sehen und ausprobieren möchte!
Auch kann ich nur einen Rucksack empfehlen, natürlich keinen superdicken, denn alles in den Händen zu tragen ist viel zu umständlich und schadet dem Rücken, was man dann erst den nächsten Tag merken wird.
Ansonsten sind solche Messen sehr interessant und man kann auch einiges lernen.
Guter Austausch und Tipps.