Sonntag, 17.07.2016 | 10:27 Uhr

Autor: rwmoos

Bernhard Aichner: Interview mit einem Mörder

Statt-Gespräch

Interview mit einem Mörder: Ein Max-Broll-Krimi

– Den neuen Krimi von Bernhard Aichner gelesen?
– Welchen?
– „Interview mit einem Mörder“.
– Habe ich, mein Freund, habe ich.
– Und?
– Was und?
– Hast Du ihn verstanden?
– Habe ich wohl. Sind alles kurze Sätze. Hauptsätze oder Gedankenfetzen. Kaum Nebensätze. Verstehe sogar ich.
– Nein, ich meinte eher so inhaltlich: Das Spiel des Psychopathen, die überraschenden Wendungen?
– Welche überraschenden Wendungen?
– Na, dann eben die nicht überraschenden Wendungen.
– Ach die … Klar, war auch für mich zu verstehen. Könntest Du im Übrigen in Zukunft etwas freundlicher formulieren, dass Du mich für beschränkt hältst?
– Ich arbeite dran.

Die beiden Freunde, der alternde ehemalige Fußballstar und der letzte Totengräber, der noch per Hand schaufelt und nebenberuflich Aichners Krimihelden gibt, stießen miteinander an und süffelten an ihrem Bier. Österreichischer Abkunft. Fade und und ohne jeden Geschmack, wie es österreichische Biere sich nun einmal zu ihrem Markenzeichen erkoren haben

– Das Buch soll demnächst von den Amis verfilmt werden.
– Die nehmen auch alles, die Amis.
– Kuba hatte vorher dankend abgelehnt.

Beide kichern. Sie liebten diese Gespräche, die sie gern als tiefschürfend bezeichnen.

– Wird aber Probleme geben.
– Probleme?
– Na, der einzige Schwarze in dem Buch ist ein kiffender Priester mit einem großen … naja, du weißt schon. Wird zwar positiv dargestellt, aber wenn das nicht blanker Rassismus ist … Da haben die Amis doch derzeit genug mit zu kämpfen.
– Macht nix. Von Österreich lernen heißt derzeit: Siegen lernen.
– Dass der psychopathische Mörder hauptberuflich Deutscher ist, wird in Deutschland auch nicht jedem schmecken.
– Die Deutschen halten das Maul. Die haben uns schon ganz andere Figuren abgenommen.

Wieder kichern beide und geben sich auch fürderhin derartigen Gesprächen hin.

Erst vor Kurzem waren sie von ihren neuen Frauen, einer Journalistin und einer Krankenschwester, wieder verlassen worden. „Ihr werdet nie jemand verstrahlen“, so die Journalistin, „Eure Halbwertzeit ist einfach zu kurz.“ Da war die Krankenschwester mit den im Buch angesammelten Hanfvorräten schon über alle Berge.

Reinhard W. Moosdorf
Tüchersfeld, den 14.07.2016

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